Wednesday, September 14, 2022

Gewalttouren - Teil 2

 11.9.

Nach einer Menge geradeaus fahren kommt die Zufahrt zum Reservat der Hualapai ("people of the tall pines"). Ein bisschen mehr geradeaus fahren, dann kommen wir zu einem Parkplatz, an dem wir rausgewunken werden... kein eigenes Auto ab hier, jetzt muss man mit einem Bus weiter. Wir gehen also in das Besucherzentrum, von dem aus die Busse los fahren. Ein Ticket kostet 54$ - ohne Skywalk oder andere Extras, nur General Admission. Wir überlegen kurz, aber letztendlich stehen wir hier vor der Wahl Grand Canyon oder kein Grand Canyon (wir haben beide keine Lust, nochmal knapp 3 Stunden mehr zu fahren). Tickets gezahlt, der Bus kommt auf den Moment genau, dann geht's los zu Eage Point (Stelle des Skwalk). Hier sind überall Raben unterwegs - auf der Hinfahrt haben wir einmal einen Adler gesehen, hier lässt sich keiner blicken. Die Raben sind dafür allgegenwärtig :)

Ganz bis an den Abgrund kommt man hier leider nicht, entlang der ganzen Kante ist ein Seil gespannt, mit einem ziemlich großen Abstand. Das scheint uns ungewöhnlich - kommt einem geradezu deutsch vor. Das Seil wird auch extrem streng enforced; ein, zwei Mal tritt jemand drüber und wird sofort über Lautsprecher zurechtgewiesen. Wie wir später verstehen, liegt das hier nicht an der Sorge um "normale" Abstürze durch Unvorsicht, sondern daran, dass die äußere Kante eventuell abbrechen könnte.

Danach sehen wir uns noch einen traditionellen Tanz einer Gruppe Hualapai an - die Kleider der Frauen sind von den Farben der umgebenden Natur inspiriert - und dann ein kleines Freilichtmuseum traditioneller Behausungen. Nach einem kurzen Trip ins Visitor Center steigen wir wieder in den Bus, um zu Guano Point weiterzufahren, dem zweiten Stop hier. Hier gibt es Höhlen, in denen viele Fledermäuse leben; in den 20ern wurden deshalb Versuche gestartet, Guano abzubauen, die aber aufgrund der Schweirigkeiten mit der Förderung in den 50ern wieder abgebrochen wurden. Daher der Name. Vor allem aber hat man an Guano Point einen fast perfekten 360°-Blick in den Canyon und auf den Colorad River. Hier gibt es auch kein Seil. Und die Aussicht ist... 

 

Das Wetter ist zwar Wahnsinn für Aussicht und Fotos, aber unsere Köpfe fangen langsam an zu brennen. Wir schauen kurz im Guano Café vorbei, kaufen eine Flasche Wasser für 4$ und einen Becher Eis für 50ct, dann stellen wir uns wieder für den Bus an. Es gäbe noch einen dritten Aussichtspunkt, an dem man auch Zipline fahren kann (nein danke!), aber wir sind uns einig, dass wir den nicht auch noch brauchen - also urück zum Parkplatz.

Mein Deli-Nudelsalat hat gesabbert - jetzt sind die Einkaufstüten und ein bisschen was vom Auto ölig. Und er ist echt sauer.
Auf dem Parkplatz sind auch Raben, die durch die Gegend stolzieren wie kleine, schwarze Parkwächter; die Füße sehen irgendwie aus wie Stiefelchen, wenn sie laufen.
Wir essen schnell einen Happen, dann setze ich mich hinters Steuer und wir machen uns auf den Rückweg. In der untergehenden Sonne sind einige Aussichten auf der Fahrt nochmal so beeindruckend. Bevor es dunkel wird, halten wir außerdem an einem kleinen Pfad, der durch einen Joshua-Tree-Hain führt (das ist eine Yucca-Unterart). Der Pfad wurde von einer Naturschutz-Gruppe aufgebaut, um die Leute für den bedrohten Status der ansässigen Flora und Fauna zu sensibilisieren.

Gegen halb 7 wird es dunkel. Wir sind etwa zweieinhalb Stunden unterwegs - unser Tank ist am Ende des Tages nichtmal halb leer. Dodge liefert ab. 

Unsere Wäsche muss immer noch gewaschen werden, wir müssen beide dringend aufs Klo, haben noch nichts gegessen und wollten eigentlich nochmal auf den Strip, da wir morgen abreisen. Das ist irgendwie zu viel für einen Abend - bloggen und ein bisschen rumhängen wollte ich nämlich eigentlich auch noch. Irgendwie bekommen wir von allem ein bisschen hin - wir laufen (ewig lang!) vom Circus Circus zum Bellagio-Brunnen und schauen uns 2 Shows an. Unterwegs macht ein Typ im Vorbeigehen einen Kniefall vor mir, als wolle er mir einen Antrag machen. Würg.
Nach den zwei Shows und einem kurzen Abstecher in die Lobby des Bellagio rufen wir uns ein Uber (mit einem sehr netten Fahrer, der schon viel rumgekommen ist) und dann geht Micha, der Held, allein die Wäsche in einem Laundromat waschen, damit ich noch ein bisschen bloggen kann, bevor ich implodiere. Das waren anstrengende Tage - jetzt reicht's erstmal wieder. Ich hab schon nen tollen Freund.

Bevor ich mich schlafen lege, recherchiere ich noch kurz Death Valley und Übernachtungsmöglichkeiten in Südkalifornien. Dabei stelle ich fest, dass Death Valley aktuell kaum befahrbar ist, weil die meisten Straßen wegen Überflutungen und/oder (für dort!) zu extremer Hitze gesperrt sind. Da dieser Reisepunkt sowieso etwas wacklig war, streiche ich ihn schonmal mental. Macht die Fahrt auch weniger anstrengend.

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