Saturday, March 28, 2015

Fin.

In einer Dreiviertelstunde kommt unser Shuttle zum Flughafen. 15 Euro, wir werden an der Tür abgeholt und es ist übers Hotel organisiert... dafür hätten wir vielleicht auch schon für die Ankunft sorgen sollen :D
Netterweise können wir in der Lobby sitzen, während wir warten. Hier riechts zwar etwas nach Feuerholz, aber dafür haben wir dank Internet Beschäftigung. Was würden wir nur ohne unsere Elektronik machen? :D

Auf die letzten Tage ist es hier noch richtig schön geworden. Und ich hab endlich mein normales Reisegefühl bekommen. Etwas spät, leider, aber immerhin kam's überhaupt noch raus :D
Wir haben letztendlich nicht ALLES gesehen, was hier wohl sehenswert gewesen wäre, aber definitiv die wichtigsten Dinge. Wir waren in der Medersa Ben Youssef, die etwa 3 Laufminuten von unserem Hotel entfernt liegt...

 
 
 
...haben uns (die letzten Tage dann erfolgreicher und zielsicherer als zu Beginn) durch die Souks zum Djemaa El Fna geschlängelt...


...und von da aus zu diversen anderen Sehenswürdigkeiten wie der Koutoubia-Moschee, dem Bahia Palais und El Badi Palast (ich glaube das war alles so rum, bei so ähnlichen Namen kann ich mir nie merken, was wo hin gehört) und den Saadiergräbern. Sind also doch noch gut rumgekommen. Souvenire hab ich auch noch gekauft, und das mit drastisch runtergehandelten Preisen - insgesamt hab ich wenier als Hälfte des gewünschten Gesamtpreises meiner einzelnen Souvenire bezahlt. Oh yeah 8)
Abgesehen davon, dass wir das gute Wetter hier jetzt nur gerade noch so mitbekommen haben, ist es ber ganz gut, dass wir heute abreisen, denn gestern sind hier gleich zwei Familien mit mehreren Kindern eingefallen und besonders die eine hat scheinbar keinerlei Bedürfnis dazu, nicht dauernd gehört zu werden. Was (unter anderem) das angeht, war es definitiv von Vorteil, außerhalb der Saison hierer zu kommen.


Insgesamt ist Marokko auf jeden Fall ein schönes Land mit einer Menge sehenswerter Orte, aber der Umgang mit Touristen ist doch ziemlich gewöhnungsbedürftig hier. Man sollte sich auf keinen Fal von irgendwem verunsichern lassen, der einem erzählen will, irgendetwas sei geschlossen oder gesperrt oder gar gesetzlich abgeriegelt - immer erstmal selbst nachkucken, zurückgehen kann man ja immer noch. Teilweise (oder sogar zu großen Anteilen) finden die Jungs das glaub ich einfach nur witzig, Touris zu verunsichern.
Süßes Frühstück ist super, aber nach 2 Wochen, während derer man darauf angewiesen ist, wird es alles zu einem zuckerigen Einheitsbrei. Ich werd jetzt glaub ich ne Weile kein Marmeladenbrötchen mehr sehen können :D
Generell wünsche ich mir im Rückblick, wir wären etwas weniger bevorurteilt an die Reise herangegangen. Nach dauerndem "Ooooh ihr werdet bestimmt entführt, angegriffen, ausgeraubt und reihenweise beschissen" fühlt man sich schon dauernd unwohl, ohne dass irgendwas passiert ist - und wenn man dann tatsächlich beschummelt wird, fühlt man sich viel schlechter dabei.
Und: Mit durchgehend schönerem Wetter wären wir teilweise sicher auch etwas entspannter gewesen. Am schönsten ist es hier bestimmt in ein, zwei Monaten - wobei eine Reiseführerin, die wir gestern haben reden hören, meinte, im Frühling sei die Sonne hier am schlimmsten.

So oder so war's ein gemischter Urlaub, aber verschwendete Zeit war es auf jeden Fall nicht.

Wednesday, March 25, 2015

Was bisher geschah...

So. Mittlerweile sind wir in Marrakesch. Bisher konnte ich mich doch nie so richtig dazu durchringen, endlich mal wieder zu schreiben - jetzt ist es endlich so weit :D

Unsere restlichen Tage in Rabat waren noch sehr schön, wir haben's gemütlich angehen lassen und waren noch zweimal bei demselben Restaurant (Pizza war auch lecker, nur leider war der Boden ziemlich verbrannt). Am zweiten vollen Tag haben wir uns dann noch Chellah angekuckt, die laut unserem Reiseführer zwar sehenswert, aber weniger beeindruckend als Volubilis sein soll; uns ging es da eher andersrum. Aber das lag sicher auch teilweise am Wetter, das Volubilis nicht gerade beistand.
So oder so, Chellah war zwar relativ überschaubar, aber sehr interessant und schön. Auf und um die ganze Festung brüten überall Störche :) Leider hatte scheinbar auf dem letzten Drittel meine SD-Karte einen Verschlucker, weshalb einige Bilder bei der Übertragung auf den Computer verloren gegangen sind, darunter einige Blödelbilder von uns, sowie die versprochenen von der Außenseite unseres Hotelzimmers und der Dachterrasse. Schade, aber hätte schlimmer sein können.




Am nächsten Tag haben wir uns einen Hoteltag gegönnt und gestern ging's nach einer netten Verabschiedung durch den Hausherren zum Bahnhof - in strömendem Regen, der am Vorabend eingesetzt hatte. Am Bahnhof hat mir einer der Sitze meinen weißen Rock verdreckt :( 
Im Zug habe ich doch tatsächlich einen Kommilitonen aus Heidelberg getroffen. Mit dem hatte ich vor einem Jahr genau eine Veranstaltung in Philo und im Grunde nicht viel zu tun, aber es ist doch sehr lustig, dass wir zum selben Datum, zur selben Uhrzeit im selben Waggon eine Sitzreihe hintereinander in Marokko gelandet sind. 
Vier Stunden Fahrt nach Marrakesch, angekommen werden wir erstmal wieder von einem Taxifahrer betuppt, der pampig wird, als ich ihm sage 15 Euro sind zu viel für eine Fahrt zum Hotel. Immerhin geht er noch auf 13 runter, was natürlich immer noch zu viel ist... ich hätte ihn gern stehen lassen oder weiter mit ihm diskutiert, aber Arden wollte hauptsächlich aus dem Regen raus ins Warme, und das verunsichert mich dann immer zu sehr um "hart" zu bleiben. Zumal die Typen sich sowieso immer an ihn wenden wollen, wenn ich ihnen zu anstrengend werde. Scheiß Weiber und so.
Wir marschieren zum Hotel, wobei wir natürlich wieder dauernd von jungen Männern angequatscht werden; einmal bleibe ich stehen und frage einen Standinhaber nach Weganganben, worauf sich zwei andere einmischen, von denen uns einer führen will und der andere auf mich einlabert und nicht merkt, dass ich ihm mein Unverständnis signalisieren will; als ich dann in das wilde Durcheinander nach dem dritten Versuch etwas lauter und schärfer hineinrufe "Seulement la direction, pas de guide!", mischt sich noch ein dritter ein, alle drei werden ungnädig und labern irgendwas auf mich ein; der eine meint er sei Moslem und noch irgendwas, der andere sei kein Guide und der dritte... keine Ahnung. Ich frage nach dem Problem, was wiederum zu irgendeinem neuen Missverständnis führt, bis endlich einer von der Seite vorbeikommt und uns einfach nur klar und deutlich die Richtung sagt. Auf dem Weg kommen nochmal ein paar Mopeds an uns vorbei gesaust, die uns entweder wieder den alten "It's closed!"-Spruch drücken oder fragen, wo wir hinwollen und wo wir lang müssen, um zu a, b oder c zu kommen... naja. Da wir ja den Straßennamen und die Nummer haben (die zum Glück lesbar ausgeschildert sind), finden wir es dann. Ein weiteres wunderschönes Riad. Das Personal spricht leider nur Französisch, ist aber sonst sehr bemüht. Wir haben ein Zimmer im hinteren Teil im Erdgeschoss. Die Fenster hier sind einseitig verspiegelt, auch was Neues. Genauso wie, dass man seinen Zimmerschlüssel beim Verlassen des Riads abgeben muss und keinen Hausschlüssel bekommt. Wahrscheinlich Sicherheitsvorkehrungen.


Am Abend gehen wir dann noch schnell was essen und suchen uns ein Restaurant auf Basis seiner Nähe aus, was sich leider als kleiner Reinfall erweist; es besteht ausschließlich aus einer Dachterrasse. Es ist zwar ein Baldachin/Zelt drüber, aber da es neben dem Regen eben leider auch noch reichlich kalt ist, macht es das auch nur zu Teilen besser. Die Portionen fallen eher spärlich aus; aber immerhin haben wir irgendwas im Magen.

Heute Morgen war dann die Motivation an einem Tiefpunkt angelangt. Sehr schade, da wir mit Marrakesch ja nun wohl angeblich das Interessanteste hier erreicht haben. Es ärgert mich auch ein wenig, aber wir sind einfach beide von Anfang an sehr durch das erste Riad und die paar ätzenden Leute in Fes abgeschreckt worden... man müsste es mit Humor nehmen, aber so ganz klappt das nicht immer. Wir sind die ganze Zeit eher auf's Schlimmste gefasst, was ziemlich auf die Stimmung drückt und natürlich die allgemeine Einstellung auf neue Erlebnissen nicht gerade mildernd wirken lässt. 

So haben wir dann erstmal ein paar Stunden im Riad rumgelungert... bis dann der Strom ausfiel und wir somit die Beschäftigung verloren :D Zum Glück hatte der endlose Regen dann zu dem Zeitpunkt auch endgültig aufgehört und so haben uns dann also doch noch aufgerafft und uns was zu Essen gesucht. Und eine der Katzen, die hier merklich häufiger anzutreffen sind als Tauben oder Kleintiere (man muss sich wohl nicht fragen wieso) hat sogar ein paar kleine Stückchen Huhn abbekommen, weil sie einfach zu niedlich war. Man wundert sich ja fast, dass sie für die Fotos nicht auch noch Trinkgeld verlangt hat ;)



Darauf folgte dann eine weitere Odyssee durch Souks auf dem Weg zum Djemaa El Fna, dem großen berühmten Marktplatz. Dabei hatten wir eine echt gute Karte. Aber an einer Stelle war sie etwas unklar und dann sind wir einfach den Schildern gefolgt, die in den Straßen hängen und den Weg zu Sehenswürdigkeiten weisen. Nur leider sind die scheinbar so ausgelegt, dass man auf dem Weg zu den jeweiligen points of interest die halbe Medina abklappern darf. In Arden ist schon der Verdacht gereift, irgendwer würde die böswillig ab- und woanders wieder aufhängen, um Touristen zu ärgern - der traut den Leuten hier mittlerweile echt den puren Sadismus zu :D
So haben wir also für einen Weg, der uns ca. 10 Minuten kosten sollte, mindestens eine gute halbe Stunde gebraucht. Wir konnten dann anhand dessen, aus welcher Richtung und Straße wir am Platz ankamen, feststellen, was wir für einen Riesenumweg gelaufen waren. Zwischendrin wurden wir einmal von einem schielenden Kind für Geld bedrängelt, weil er unaufgefordert auf unserer Karte rumgewiesen hatte. Seufz.
Am Platz haben wir dann ein Eis gegessen, Geld geholt und dann den richtigen Weg zurück gesucht, um für morgen vorbereitet zu sein. Auf dem Rückweg waren wir dann noch im Musée de Marrakech, was eine schöne ruhige Abwechslung zum Treiben der Souks war.



Trotzdem muss ich sagen, dass ich Marrakesch bisher angenehmer als Fes finde, insofern dass man hier nicht gezwungen ist, durch winzig schmale Gassen zu laufen, sondern fast immer eine etwas breitere Alternative hat.
Morgen steht dann also die etwas ernsthaftere Altstadttour an. Außerdem hoffe ich, ein paar Mitbringsel zu finden, ohne mich dabei zu sehr stressen zu lassen.

Sunday, March 22, 2015

Spaghetti Arabata

Iiiiich liege gemütlich im Bett im schönsten Hotelzimmer, das wir bisher hatten. Während wir in Meknes waren, kam eine Mail von booking.com, ob wir unser Zimmer in Rabat für 1€ mehr die Nacht upgraden wollen. Das schien uns eine low-risk Situation zu sein und dank dessen müssen wir jetzt zwar ein paar Treppen hochhecheln, dafür haben wir aber ein Zimmer auf der Dachterrasse. Abgesehen von der offensichtlichen Tatsache, dass wir dadurch einen Ausblick haben und das Wetter genießen können, hat das so einiges Schönes: Eigenes Klo und Bad mit Lüftungsmöglichkeit, ein Hauptzimmer in so ziemlich perfekter Größe (das ganze Zimmer hat etwa 16 Quadratmeter), einen privaten Minibalkon vorm Fenster, Zugang zu beiden Dachterrassen und dem Wintergärtchen, in dem es Frühstück gibt... und außerdem (als willkommene Abwechslung) komplette Privatsphäre! Das alles und trotz 5 Fenstern im Hauptzimmer zieht's nicht mal, bzw kaum (gestern Nacht hat's ziemlich gestürmt - hat zwar alles geklappert, aber Zug war im Bett nicht zu bemerken). Also absolut wunderbar - sehr zu empfehlen. Fotos hab ich bisher noch nicht gemacht, aber das hol ich garantiert noch nach. Personal ist auch sehr nett hier, die Lage ist gut und dafür verhältnismäßig ruhig, nur der Hausschlüssel geht nicht. Naja. Gibt ja ne Klingel.

Nach unserer Ankunft gestern Mittag - nach der wir 5 Euro für nen knappen Kilometer mit dem Taxi gezahlt haben, weil man mich nicht hat handeln lassen! :P - haben wir's erstmal ruhig angehen lassen, da wir ja ein paar Tage hier sind und es nicht soooo viel zu sehen gibt. Wir sind also von Salé aus (wo wir wohnen) mit der Straßenbahn schnell über den Fluss nach Rabat gefahren, haben uns das Mausoleum und den Tour Hassan II. angekuckt (der leider im Moment komplett in Gerüste eingekleidet ist) und sind dann schnell noch Wasser kaufen gegangen. 
Allgemeine Feststellungen zu Rabat: Man merkt hier definitiv, dass es sich um die Hauptstadt handelt. Als Westler ist hier alles etwas gewohnter als in den bisherigen Städten (was in unserem Fall jedoch klar auch daran liegt, dass wir eigentlich überhaupt nicht in den Neustädten unterwegs waren). Die Straßenbahn ist hier schicker und moderner als bei uns! :D Man kommt nur leider nicht in jede Ecke damit. Aber man kann nicht alles haben :P

Heute waren wir dann in der Medina von Rabat und haben uns, wie immer, ein wenig verlaufen, weil wir nie ganz sicher waren, wo genau wir nun waren. Letztendlich sind wir dann aber doch bei der Kashbah de Oudaias, einer alten Festung am Küstenrand, angekommen. Da wohnen bis heute Leute und die Gassen sind absolut niedlich, sehr mediterraner Flair. Auf dem Weg zur Aussichtsplattform wollte uns ein erfolgsloser faux guide wieder verklickern, der Weg wäre momentan geschlossen. Danke, kennen wir schon! :D
Etwas näher am Eingang hatte mich außerdem schon eine Henna-Malerin angequatscht, als ich mich kurz in Gedanken orientieren wollte. Und dabei hatte ich gerade ohnehin schon verdammt schlechte Laune wegen eines kleinen Streits mit Arden. Kommt auf mich zu, nimmt meine Hand, die ich sofort wegziehe, wobei sie mir allerdings schon etwas Henna draufquetscht, was jetzt eine unförmige Schlaufe und einen Splotz auf meinem Handrücken gebildet hat. Super. Sie hält meine Hand trotzdem fest und malt munter drauf los, während ich ihr mehrfach genervt sage, dass ich kein Interesse habe, "for me, for me", sagt sie, nur um es mir zu zeigen, nur noch das hier fertig. "Is that your husband? Where are you from, America? What's your name?", ich beantworte nichts und ziehe immer wieder an meiner Hand, bis ich scheinbar deutlich genug kurz vorm Platzen bin - "Alright, alright, you pay what you want." - "No!", sage ich, "I told you I didn't want it!" Klar, weiß sie, sie habe sich mir ja aufgezwungen, macht nichts, deswegen kann ich ja zahlen, was immer ich möchte - sie wendet sich an Arden und läuft ihm hinterher, als er einfach weitergehen will. Als ich sie nochmal anfahre, wischt sie mir das Henna von der Hand und lässt uns endlich in Ruhe. Zum Glück war die Nötigungsblume noch nicht eingezogen. Wirklich schade, dass einem solche doch eigentlich schönen Dinge so von diesem Gedrängel kaputt gemacht werden.

Trotz dieses weiteren Ärgernisses durch die Touribescheißerei: Der Ausblick auf's Meer ist sehr schön und die Luft hier ist toll - und sie ruft (zumindest bei mir) ein Verlangen nach frischen Fischgerichten, vor allem Scampi wach. Gott sei Dank waren welche auffindbar, auf der Promenade zwischen der Kashbah und der Brücke nach Salé - und das auch noch mit Spaghetti. Wir hatten beide schon deutlich merkbaren Nudelentzug. Leider hat inzwischen bei uns beiden schon etwas die einheimische Küche auf die Verdauung geschlagen... hab dauernd Bauchweh :(
Danach setzen wir mit einem kleinen Fischerbötchen ans andere Ufer über, anstatt zur Straßenbahn zu wandern, und gehen zurück zum Hotel. Morgen gehen wir wahrscheinlich nach Chellah, einer Nekropole im Südosten von Rabat - ich bin mal gespannt, was genau das nun ist.

Thursday, March 19, 2015

Mek-nass

Gestern sind wir also nach Meknes gefahren. Der Bahnhof in Fes war ziemlich hübsch, aber ich hab leider keine Fotos gemacht - kann man bestimmt googlen.
In unserem Zugabteil saßen schon zwei deutsche Mädels, mit denen wir uns dann während der 40-minütigen Fahrt unterhalten haben. Die beiden waren fast am Ende ihrer knapp 4-wöchigen Backpacker-Tour durch Marokko - ganz schönes Abenteuer.


Eingang zum Riad in einem Sackgässchen
In Meknes angekommen gabs das übliche Hin und Her mit Taxifahrern, letztendlich kamen wir zu einem fairen Preis da an, wo wir hinsollten und der Fahrer hat uns sogar noch unseren nächsten Gastgeber herbeitelefoniert, der uns dann zum Riad führte. Befürchtungen weiterer kalter Nächte waren zum Glück nicht nötig; es fällt hier zwar der sommerliche Charme des komplett offenen Innenhofs weg, aber dafür ist das Zimmer einfach viel gemütlicher. Allerdings fällt einem hier auf, dass die Trennung von Zimmer und Bad durch einen kleinen Windfang, wie wir ihn in Fes hatten, doch ganz nett ist - hier kriechen ein paar Lüftchen doch rüber ins Zimmer. Aber zum Glück nichts Dramatisches.
Im Sommer muss es hier nochmal so schön sein, es gibt eine Dachterrasse (auf zwei Stockwerke verteilt) und eine Gaube, durch die das Licht vom Dach durchs ganze Haus scheint. Insgesamt wirkt alles hier mehr wie "wohlhabendes Eigenheim" und weniger wie "sommerliche Hofresidenz" wie in Fes. Und das Internet funktioniert hier! Nur leider kann man weder Mails verschicken, noch sich am Computer in Skype einloggen. Am Handy geht letzteres... (?)


oberstes Level der Dachterrasse
Am Nachmittag waren wir dann in einem Museum, einem Mausoleum und in einem alten Christengefängnis, bei dessen Besichtigung ich mich die ganze Zeit ein wenig wie in einem Mini-Moria gefühlt habe.

großes Tor am Place El Hedim
 

 
 


Weiter in die Ecke wären wir noch zur Cité Imperiale, der Königsstadt, gekommen, aber da fehlte etwas die Motivation. Und dann haben wir erheblich entspannter geschlafen als in den vorigen beiden Nächten.

Heute gabs wieder ein leckeres marokkanisches Frühstück...



...und dann haben wir uns auf den Weg nach Volubilis gemacht, einer Stadt aus den letzten Zügen des Römischen Zeitalters, die etwa 30 Kilometer außerhalb Meknes' liegt. Da außerhalb der Städte die billigen Petit Taxi keine staatliche Fahrerlaubnis haben, mussten wir hier wieder ein teureres Grand Taxi nehmen - eine uralte Klapperkiste, in der die Vordersitze mit einem Sitzgurt aufrecht gehalten werden, die Türenverkleidungen und Sitze gut sichtbare Löcher und Risse haben und die "Griffe" zum Zuziehen der Türen aus zwei angeschraubten Holzklötzchen und weiteren umfunktionierten Sitzgurten bestehen. Nur die tatsächlichen Sitzgurte sind wie immer nicht in Gebrauch. Die ganze Fahrt (hin und zurück) kostet uns insgesamt 300 DH.
Uns werden vom Fahrer 2 Stunden Zeit zur Besichtigung von Volubilis gegeben, die wir aber nicht brauchen. Gut möglich, dass das ein wenig daran liegt, dass wir im Regenwetter nicht unbedingt Lust auf einen halben Tag zwischen nassen (k)alten Steinen bekommen. Trotzdem ist auch diese Ruinenstadt einen Besuch wert. Unterwegs begegnen wir einer Grundschulgruppe, der wir m Vortag schon diverse Male in Meknes über den Weg gelaufen sind. Einer der Lehrer erkennt uns ebenfalls zum vierten Mal wieder.





Im Anschluss haben wir noch die Gelegenheit, eine Stunde lang die Pilgerstadt Moulay Idriss zu besichtigen, die nahe bei den Ruinen liegt. Die Stadt selbst wirkt recht abgerissen und riecht im Regen ziemlich gewöhnungsbedürftig (die allgegenwärtigen marokkanischen Packesel und -mulis sind diesbezüglich nicht zu leugnen), aber sie war der Sitz des Königs, der Meknes erbauen ließ und beherrbergt eine wichtige Pilgermoschee. Diese dürfen wir als Nicht-Muslime wie üblich nicht betreten, aber es soll wohl einen guten Blick von oben geben. Leider latschen uns wieder mehrer "faux guides" in den Weg und behaupten uns zu führen, um dann bei klar ausgedrücktem Desinteresse merklich unhöflicher zu werden. Arden hat dafür gar keine Toleranz mehr, weshalb wir einen ganz anderen Weg suchen. Nachdem wir eine Weile im Regen durch nasse Gassen irren, habe ich dann schließlich auch keine Lust mehr und wir kehren nach einer halben Stunde zu unserem Fahrer zurück, um wieder nach Meknes zu fahren.

Da der Tag einfach nicht schöner werden wollte, haben wir uns seitdem nochmal was zu Essen gesucht und haben ansonsten den Internetanschluss genossen. Die große Moschee und Koranschule von Meknes haben wir jetzt nicht gesehen. Macht aber nichts. Wir haben uns eh bei jeder Suche danach verlaufen.

PS: Inzwischen fällt mir sehr auf, dass das Französisch sich merklich auffrischt, wenn man jeden Tag zumindest manchmal gezwungen ist, es zu benutzen. Wo ich die ersten zwei Tage Probleme hatte, nicht bei einzelnen Vokabeln oder häufigen Bindewörtern ins Russische zu rutschen, hatte ich heute beim Gegentest erheblich mehr Schwierigkeiten. Sehr bestätigendes Gefühl. Und wenn ich nicht nervös einem gewissen Lehrer mit Kartoffelnase gegenübersitze, ist meine Aussprache fast schon "formidable"! :P