Sunday, March 22, 2015

Spaghetti Arabata

Iiiiich liege gemütlich im Bett im schönsten Hotelzimmer, das wir bisher hatten. Während wir in Meknes waren, kam eine Mail von booking.com, ob wir unser Zimmer in Rabat für 1€ mehr die Nacht upgraden wollen. Das schien uns eine low-risk Situation zu sein und dank dessen müssen wir jetzt zwar ein paar Treppen hochhecheln, dafür haben wir aber ein Zimmer auf der Dachterrasse. Abgesehen von der offensichtlichen Tatsache, dass wir dadurch einen Ausblick haben und das Wetter genießen können, hat das so einiges Schönes: Eigenes Klo und Bad mit Lüftungsmöglichkeit, ein Hauptzimmer in so ziemlich perfekter Größe (das ganze Zimmer hat etwa 16 Quadratmeter), einen privaten Minibalkon vorm Fenster, Zugang zu beiden Dachterrassen und dem Wintergärtchen, in dem es Frühstück gibt... und außerdem (als willkommene Abwechslung) komplette Privatsphäre! Das alles und trotz 5 Fenstern im Hauptzimmer zieht's nicht mal, bzw kaum (gestern Nacht hat's ziemlich gestürmt - hat zwar alles geklappert, aber Zug war im Bett nicht zu bemerken). Also absolut wunderbar - sehr zu empfehlen. Fotos hab ich bisher noch nicht gemacht, aber das hol ich garantiert noch nach. Personal ist auch sehr nett hier, die Lage ist gut und dafür verhältnismäßig ruhig, nur der Hausschlüssel geht nicht. Naja. Gibt ja ne Klingel.

Nach unserer Ankunft gestern Mittag - nach der wir 5 Euro für nen knappen Kilometer mit dem Taxi gezahlt haben, weil man mich nicht hat handeln lassen! :P - haben wir's erstmal ruhig angehen lassen, da wir ja ein paar Tage hier sind und es nicht soooo viel zu sehen gibt. Wir sind also von Salé aus (wo wir wohnen) mit der Straßenbahn schnell über den Fluss nach Rabat gefahren, haben uns das Mausoleum und den Tour Hassan II. angekuckt (der leider im Moment komplett in Gerüste eingekleidet ist) und sind dann schnell noch Wasser kaufen gegangen. 
Allgemeine Feststellungen zu Rabat: Man merkt hier definitiv, dass es sich um die Hauptstadt handelt. Als Westler ist hier alles etwas gewohnter als in den bisherigen Städten (was in unserem Fall jedoch klar auch daran liegt, dass wir eigentlich überhaupt nicht in den Neustädten unterwegs waren). Die Straßenbahn ist hier schicker und moderner als bei uns! :D Man kommt nur leider nicht in jede Ecke damit. Aber man kann nicht alles haben :P

Heute waren wir dann in der Medina von Rabat und haben uns, wie immer, ein wenig verlaufen, weil wir nie ganz sicher waren, wo genau wir nun waren. Letztendlich sind wir dann aber doch bei der Kashbah de Oudaias, einer alten Festung am Küstenrand, angekommen. Da wohnen bis heute Leute und die Gassen sind absolut niedlich, sehr mediterraner Flair. Auf dem Weg zur Aussichtsplattform wollte uns ein erfolgsloser faux guide wieder verklickern, der Weg wäre momentan geschlossen. Danke, kennen wir schon! :D
Etwas näher am Eingang hatte mich außerdem schon eine Henna-Malerin angequatscht, als ich mich kurz in Gedanken orientieren wollte. Und dabei hatte ich gerade ohnehin schon verdammt schlechte Laune wegen eines kleinen Streits mit Arden. Kommt auf mich zu, nimmt meine Hand, die ich sofort wegziehe, wobei sie mir allerdings schon etwas Henna draufquetscht, was jetzt eine unförmige Schlaufe und einen Splotz auf meinem Handrücken gebildet hat. Super. Sie hält meine Hand trotzdem fest und malt munter drauf los, während ich ihr mehrfach genervt sage, dass ich kein Interesse habe, "for me, for me", sagt sie, nur um es mir zu zeigen, nur noch das hier fertig. "Is that your husband? Where are you from, America? What's your name?", ich beantworte nichts und ziehe immer wieder an meiner Hand, bis ich scheinbar deutlich genug kurz vorm Platzen bin - "Alright, alright, you pay what you want." - "No!", sage ich, "I told you I didn't want it!" Klar, weiß sie, sie habe sich mir ja aufgezwungen, macht nichts, deswegen kann ich ja zahlen, was immer ich möchte - sie wendet sich an Arden und läuft ihm hinterher, als er einfach weitergehen will. Als ich sie nochmal anfahre, wischt sie mir das Henna von der Hand und lässt uns endlich in Ruhe. Zum Glück war die Nötigungsblume noch nicht eingezogen. Wirklich schade, dass einem solche doch eigentlich schönen Dinge so von diesem Gedrängel kaputt gemacht werden.

Trotz dieses weiteren Ärgernisses durch die Touribescheißerei: Der Ausblick auf's Meer ist sehr schön und die Luft hier ist toll - und sie ruft (zumindest bei mir) ein Verlangen nach frischen Fischgerichten, vor allem Scampi wach. Gott sei Dank waren welche auffindbar, auf der Promenade zwischen der Kashbah und der Brücke nach Salé - und das auch noch mit Spaghetti. Wir hatten beide schon deutlich merkbaren Nudelentzug. Leider hat inzwischen bei uns beiden schon etwas die einheimische Küche auf die Verdauung geschlagen... hab dauernd Bauchweh :(
Danach setzen wir mit einem kleinen Fischerbötchen ans andere Ufer über, anstatt zur Straßenbahn zu wandern, und gehen zurück zum Hotel. Morgen gehen wir wahrscheinlich nach Chellah, einer Nekropole im Südosten von Rabat - ich bin mal gespannt, was genau das nun ist.

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